Polyamore Beziehungen: eine Liebe unter Vielen

Polyamores Lieben reizt, fesselt und fasziniert dich? Oder du möchtest einfach nur wissen, was das ist? Dieser Artikel verschafft dir einen Einblick.
Polyamore Gruppe umarmt sich

Folgend werden die persönlichen Erfahrungen und Meinungen eines unserer Mitglieder von Viamor.de wiedergegeben...

Polyamorie - fernab der bekannten Art zu lieben


Polyamore Liebe ist in der Mitte der Gesellschaft noch nicht ganz angekommen. Du hast den Ausdruck Polyamorie oder polyamore Beziehung vielleicht schon einmal gehört. Wie vielen Menschen fehlt dir vielleicht noch eine konkrete Vorstellung. Oder du gehörst zu den Menschen, denen diese spannende Art zu lieben bereits vertraut erscheint. Auch wenn polyamore Beziehungen in Medien inzwischen stärker thematisiert werden: Es braucht Aufklärung über diese besondere Art zu lieben. Für viele Menschen wäre sie etwas, doch Beziehungsgewohnheiten sprechen gegen sie. Dabei schenkt Polyamorie Freigeistern Erfüllung. Ihre Anhängerschaft mehrt sich in den vergangenen Jahren langsam, aber stetig. 

Viel Liebe unter mehreren Menschen - polyamore Beziehungen 


Die Vorstellung, mit mehr als einer Person eine Beziehung zu führen, erscheint manchen Menschen verrückt. Sie erweckt mitunter exotische Fantasien von Naturvölkern oder einem Harem. Dabei folgt mitunter das Stichwort Polygamie. Diese sehen viele Menschen kritisch. 



Polyamorie hat damit nichts zu tun. Das Kunstwort Polyamorie leitet sich vom Altgriechischen polýs, also "mehrere" und und "amor" das heißt "Liebe" ab. Es handelt sich also um eine Form von Liebe. Diese Liebe wird jedoch von mehreren Menschen als nur zweien gelebt. Auch wenn die Polyamorie ihren Ursprung in den 60er-Jahren hat: Die sogenannte freie Liebe solltest du nicht mit ihr verwechseln. Auch eine offene Beziehung meint etwas anderes als Polyamorie. 

Viele Formen polyamorer Beziehungen: Jede Beziehung ist einzigartig 


Das ist wohl der größte Unterschied zu einer offenen Beziehung: Im polyamoren Beziehungsgeflecht werden vordergründig keine flüchtigen erotischen Kontakte gesucht. Dies kann zwar neben der Beziehung geschehen, macht Polyamorie jedoch nicht aus. Wer polyamor liebt, der geht eine oder mehrere feste Bindungen ein. Neben einem Freund kann eine Frau einen zweiten Freund haben. Einer dieser Freunde wiederum hat eventuell eine weitere Partnerin. Eine Ménage-à-trois wäre vorstellbar. Also eine Dreierbeziehung, wo jeder jeden liebt. Auch können Vierecksbeziehungen entstehen. Eine festgelegte Form der Beziehungskonstellation gibt es nicht. In der Regel kennen die unterschiedlichen Partner sich untereinander. 

Polyamorie steht für eine nicht-exklusvie Form der Liebe ein 


Wer polyamor liebt, der vertritt häufig die Ansicht, Liebe sei kein Besitzgut. Wir lieben oft in engen Bahnen, kennen nur schwarz oder weiß. In der monogamen Beziehung steht der Absolutheitsanspruch an den Partner oder die Partnerin im Vordergrund. Die häufige Ansicht: Ein Mensch kann nur einen einzigen anderen Menschen lieben. Gefühle, Zuneigung und Begehren einem Menschen gegenüber, außer für den Beziehungspartner bedeuten Gefahr. Viele Menschen werten sie als Anzeichen für ein Beziehungsproblem. Wer Gefühle für jemanden außer dem Partner entwickelt, den erfüllt die Beziehung solchen Ansichten nach nicht. Der meint es nicht ehrlich, ist bindungsgestört oder hätte den oder die Richtige schlicht noch nicht gefunden.



Polyamorie bedeutet Offenheit: Raum für Liebe ohne Monogamie 


 In der monogamen Beziehung gibt es selten eine positive Erklärung für die Liebe zu einem Dritten. Selbst eine sogenannte offene Beziehung bietet dafür keinen Raum. Sie toleriert zwar sexuelle Kontakte außer mit dem Beziehungspartner, aber niemals Liebe. Wo Zärtlichkeit, tiefes Gefühl und Verbundenheit mit einer dritten Person beginnen, liegt eine Grenze. Untreue bedeutet dann keinen körperlichen Ausrutscher, sondern einen emotionalen. Nur der polyamore Beziehungsstil begegnet dem Fremdlieben mit wirklicher Offenheit. Du darfst eines nicht falsch verstehen. Eine polyamore Beziehung stellt zwar Liebe zu mehren Personen in den Vordergrund - beliebig soll und will diese Liebe aber nie sein. 

Fragen, die der Liebe Nachgehen: Gängige Ansichten versus Polyamorie


Polyamore Menschen stehen oft zu ihren alternativen Ansichten. Sie zweifeln einen engen, sehr besitzergreifenden Anspruch an den Beziehungspartner an. Von einer polyamoren Frau könntest du vielleicht folgendes Statement hören: Wieso soll man nur einen einzigen Menschen lieben? Warum ist wahre Liebe exklusiv? Wir sind doch auch fähig, mehr als ein Kind zu lieben. Wir machen die Qualität einer Freundschaft nicht daran fest, dass wir ansonsten keine weiteren Freunde haben. Wir lieben mehrere Kinder, lieben viele Freunde und halten diese Liebesfähigkeit nicht für exklusiv. Liebe ist weit, offen und kennt keine Grenzen. Exklusivität scheint dabei nicht ihr Qualitätsmerkmal. 

Viele Partner, viel Konfliktpotenzial - Kommunikation zählt


Polyamore Menschen betonen häufig, dass Kommunikation von großer Wichtigkeit sei. Vertrauen, Ehrlichkeit und Zeit zum Reden bilden die Grundlage für die Vielliebe. Denn auch polyamore Liebende sind nicht frei von Eifersucht oder Verlustängsten. Wie in jeder Beziehung kann es zu Missverständnissen oder Konflikten kommen. Dem allen kann nur mit einer wertschätzenden Haltung und aktiver Beziehungsarbeit begegnet werden.
Du kannst es dir mit Sicherheit vorstellen: Da polyamore Beziehungen komplexer sind und uns in unserem Selbstverständnis herausfordern, brauchen sie unbedingt Kommunikation. Dies in noch größerem Ausmaß als konventionelle Beziehungen. In Idealfall besteht großes Vertrauen unter allen Partnern der polyamoren Beziehung. 

Polyamore Beziehungen sprengen unsere Beziehungskonventionen



Tatsächlich gilt dies als Schlag- und Leitwort vieler polyamoren Menschen: Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation. Der gemeinsame Austausch in einer polyamoren Beziehung gilt oft als ausschlaggebend für ihr Gelingen. Das mag auch daran liegen, dass es wenige Rollenmuster für derartige Beziehungen gibt. Was uns unsere Eltern, unsere Mitmenschen und die Gesellschaft vermitteln, klammert nicht-monogame Liebe völlig aus. Oft muss daher in einer polyamoren Beziehung ein möglicher Weg erst gefunden werden. Mit Fragen, Gedanken, Gefühlen, auch den Problemen, die der Alltag stellt, sollte kein Beziehungspartner allein bleiben. Schweigen führt nicht selten zu Chaos, Unehrlichkeit, emotionalen Verletzungen und letztlich zum Scheitern der Beziehung. 

Fazit: Offenheit zeigen und Nachdenken über Polyamorie 


Vielleicht hast du nun einen ersten Eindruck der Vielliebe erhalten. Aus welchem Grund dich dieses Thema auch interessieren mag, ein Gedanke zum Schluss: Polyamore Menschen stellen ihre Lebensweise nicht über Monogamie. Neben allen gesellschaftlichen Konventionen darfst und kannst du entscheiden, wie du deine Liebe lebst. Ob du monogam bist oder dich die Vielliebe fasziniert - beides ist komplett okay. Verkehrt ist es bestimmt nicht, sich über Polyamorie Gedanken zu machen. Letztlich fördert es deine eigene Offenheit und Toleranz. Die braucht es im Fall der Polyamorie in jeder Hinsicht. Und wer weiß? Vielleicht handelt es sich um das Beziehungsmodell der Gesellschaft von morgen. 
Autor*in: Anonymes Mitglied von Viamor

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